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Dienstag, 14. März 2017

Bücher freilassen! Jetzt.

Verdelli!
Isset nich komisch mittem Frühling?


Du guckst morgens aussem Fenster und biss erstmal beruhicht, weil: Draußen is noch da. Schomma gut. Aber et is irgendwie heller und die Vögel sind umme Wette am krakeelen. Dat ist zwar noch wat ungewohnt, aber Du merkst, dattet Dir irgendwie gefällt, und datte Dich als eingefleischten Morgenmuffel noch nichma gegen gute Laune wehren kannz.

Jau. Dat is Frühling.

Dann aber kommt et noch dicker: Du hass irgendwie ein Kribbeln.Wo genau, weisse nicht, aber Du hasset. Du willz am liebsten gezz wat machen. Watt – dat weisse aunich, aber Du weiss, datte dat willz.

Dann bisse Dich am umgucken inne Wohnung. Und hass den Drang, allet mal wieder ´n bissken mehr auf Vordermann zu bringen. Jau! Du versprürs auf eima sonne Sehnsucht nach Luft und Licht inne Bude! Dann machsse dat Radio an und hörst Silbermond:

„Du nimmst all den Ballast
und schmeisst ihn weg
Denn es reist sich besser
mit leichtem Gepäck
mit leichtem Gepäck…“

Jau! Gezz weisse, watte machss: Du entrümpelst erst mal Deinen Bücherschrank. Dat wollteste schon die ganze Zeit, biss aber irgendwie nich dazu gekommen. Dafür aber gezz. Gezz hasse nämlich Tatendrang. Bei Frauen heisst dat „Nestbautrieb“.

Bei Dir heißt dat: Platz schaffen – Bücher freilassen.

Also, leere Kiste schnappen und ran an die Schwarten!
Wat aber gar nich so einfach ist: so manchet Buch hasse fast schon ein Leem lang, an manchet kleben Erinnerungen, dat sind Schätze, die gibsse nich ab. Die meisten aber, die hasse,wenn überhaupt, einmal gelesen und dann im Bücherregal oder in Kisten eingesperrt.

Und gezz mal ehrlich: hat so´n Buch dat verdient, datt es leemslänglich damit rechnen muss, nich mehr gelesen zu werden, wat ja seine Bestimmung is?

Und hat die Omma nich mal gesacht, datt so´n Sarg keine Regale hat?

Ich happet gezz gemacht: Bücher befreien.
Und et ging leichter, als ich dachte. Die Freigelassenen happich in Oberhausen zum Öffentlichen Bücherschrank * gebracht.

Dat Schöne dabei: ich bin meinem Frühlings-Tatendrang gefolgt, wat sich schomma gut anfühlt, zu Hause happich Platz geschaffen, wat schön befreit – und die Bücher finden jemanden, der sie liest. Dat haben Bücher bestimmt lieber, als im Regal dahinzugilben.

Pssst!
Ich konntet nich lassen, heute mal zu spinxen, ob meine Bücher noch da sind.
Die meisten sind schon weg.
Is doch schön, oder?

Bissi Tage!
Lo
*) Öffentliche Bücherschränke der Mercator-Stifung stehen in Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund,Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hattingen, Oberhausen, Recklinghausen und Witten.
Und natürlich auch in ganz Deutschland verteilt:
Liste der Öffentlichen Buchschränke in Deutschland

Auch eine tolle Idee:
BOOKCROSSING: Bücher einfach irgendwo "liegenlassen".