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Gedichtet

Samstag, 29. April 2017

Kirmes im Pott. Damals.


Kirmes Raupe Lo



„Hasse schon gehört? Auffem Markt sind se am Kirmes aufbauen!“

Da gab es kein Halten mehr: da mussten wir hin! Kirmes!!!
Was den Zauber und die Anziehungkraft von Kirmes auf uns Kohlenpott-Knirpse aus Gelsenkirchen-Erle ausmachte, traf sicher auch auf alle anderen Kinder der Welt zu.


Kirmes.

Dat hieß: erst mal gucken, „wat da aufgebaut wird, wat da hinkommt.“

Danach dann die Überlegung: wie kommsse gezz an Geld für die Kirmes?
So dicke hatte dat keiner von zu Hause aus. Man lebte entweder „vonne Zeche Graf Bismark“ oder, so wie ich zu Hause, „vonne Fürsorge“.

Leere Bierflaschen suchen,
dat war eine Möglichkeit.
Für eine leere Pulle gab es 20 Pfennige Flaschenpfand. Fünf Pullen also eine Mark – dafür konnte man dann drei Mal mit dem „Selbstfahrer“ (AutoScooter) fahren.
Oder mit der rasanten Fellerhoff-Raupe, die aber mehr wat für die Großen war, die mit ihren „Schicksen“ nur darauf warteten, datt sich zum Ende der Fahrt dat Verdeck zum kurzen Knutschen schloss…

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Dienstag, 25. April 2017

Bücherschrankgeschichten.

Seit Herbst 2016 wurden im Rahmen von Veranstaltungen an den Mercator Bücherschränken Texte aus zehn Ruhrgebietsstädten gesammelt, die nun in einem Buch veröffentlicht wurden.

Gestern war es dann soweit: in der Heldenbar des Essener Grillo-Theaters lasen der Sänger und Liedermacher Tom Liwa und die Entertainerin/Kabarettistin/Komikerin "Fräulein Nina" (Nina Mühlmann) Auszüge daraus und feierten mit den beteiligten AutorInnen den Projekt-Abschluss.
Bücherschrankbuch

Bücherschrankgeschichten 1

 
Ich freue mich, und ich bin auch ´n bissken stolz, dass auch ein Text von mir darin aufgenommen und dieser gleich zu Beginn der Veranstaltung verlesen wurde.

Er handelt vom Verfall einer uralten, einst und auch heute noch sehr bekannten Kneipe in Gelsenkirchen-Buer gegenüber des Rathauses, die aufgrund ihres kleinen runden Gebäudes mit seinem Zipfeldach "KÄSEGLOCKE" genannt wurde und wirklich Geschichte(n) geschrieben hat. Der Bau verfällt zusehends und viele Versuche, dieses wahrhaftige Buersche Kneipendenkmal zu retten, sind leider gescheitert.

Käseglocke Buer Lothar Lange 1

Das Sterben der Käseglocke zu Buer

Wenn ich in Buer am Rathaus hocke,
was seh´ ich da? Die Käseglocke.
Dort, wo einmal die Bierchen flossen,
ist alles dicht und abgeschlossen.
Die Fenster blind, die Tür verrammelt,
der ganze Bau total vergammelt.

Dein altes rundes Zipfeldach
ist auch schon weg - nun ist es flach.
Dein Anblick macht mich richtig bitter,
denn einst floss mancher Hektoliter
durch Tausende von Buerschen Kehlen.
Ach Käseglocke, Du wirst fehlen...

Ob reicher Kerl, ob arme Socke,
man traf sich in der Käseglocke.
Wie viel Romanzen hier entstanden,
wenn Zwei sich an der Theke fanden,
für eine Nacht, oder für immer.

Manch Zecher, manches Frauenzimmer
hat hier bei Dir nach vielen Runden
sein Geld verlor´n - vielleicht Glück gefunden?

Auch aus dem Rathaus gegenüber
saß mancher hier und war hinüber.
Hier spülten auch Beamtenseelen
den Aktenstaub aus ihren Kehlen.

So mancher biergefüllter Bauch
entleerte diesen bei Dir auch,
wenn es zu viel der Biere waren
oder vom Korn, dem guten Klaren.

Rauchgeschwängert, Deine Wände,
füllten sie sicher dicke Bände
mit Liebes-, Freud-, und Leidgeschichten,
so viele könnt´ kein Dichter dichten!

Vom Prahlhans, der hier mächtig prahlte,
und dann den Deckel nicht bezahlte,
und von der Schalker Fußballbraut,
die draußen ihren Kerl verhaut.

Und wie oft hat so mancher Gast
am Schluss die Linie 1 verpasst,
die um die Käseglocke rollte
und ihn nach Hause bringen sollte?

Ach, Käseglocke, altes Haus,
wirklich erbärmlich siehst Du aus,
wie etwas, was man nicht mehr braucht,
Dein Leben scheint nun ausgehaucht,

Dein Schicksal kennen die Gestirne.
Ganz sicher wird´s die Abrissbirne.

Arme Socke, Käseglocke!

Lothar Lange



Ab Mai ist das Buch in den Bücherschränken verfügbar.
"Bücherschrank-Geschichten" wird gefördert durch die Stiftung Mercator und realisiert durch das Netzwerk Mercator Bücherschränke in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, u.a. dem Schauspiel Essen.
BITTE BESUCHEN SIE AUCH MEINE FILIALE NEBENAN.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Männerlast.


MÄNNERLAST.
Schwer ist die Last
die er müheselig hinter sich herzieht.

Der Schweiss rinnt ihm über die Stirn
und durchnässt sein Hemd.
Sein Blut pulsiert, lässt seine Adern schwillen.
Schwer ist die Last.

Manchmal fallen ihm die Schritte schwer.
Und der Blick scheint verschleiert.
Unwirklich.
Taumeln. Schwindel.
Als ob der Boden unter ihm schwankt.
Schwer ist die Last.

Immer noch.
Und es ist warm.
Ihn dürstet.
Und sein Weg ist noch lange nicht zuende.
Ein müder prüfender Blick nach hinten
zeigt ihm,
dass nichts von seiner Fracht verloren ist.
Es wäre auch schade
um das Bier in seinem Vatertags-Bollerwagen.


Lo (2009)

Hinweis:
Dieses ist ein gebrauchter, wiederverwertbarer Beitrag.
SPIEGELei fühlt sich dem Dummweltschutz verpflichtet.

Freitag, 18. Juli 2014

Gelsenkirchener Limericks und anderer Unsinn

Gelsenkirchen, das sind meine Wurzeln.
Und manchmal fällt mir irgend ein reimbarer Unsinn zu den
verschiedenen Stadtteilen meiner alten Heimatstadt ein....
;-)


Einem Kumpel aus Gelsenkirchen,
dem schmeckten besonders die Bierchen.
Besoffen am Steuer:
die Fahrt wurde teuer.
Jetzt fehlt ihm ein Papierchen.

Ein Lüstling aus Erle,
der grapscht sich ne Perle.
Er traf auf Renate.
Die konnte Karate.
Seitdem steht er nur noch auf Kerle...

Ein Pastor aus Resse,
der trank bei der Messe,
gab lallend den Segen.
dann stieß er wo gegen
und fiel vorm Altar auf die Fresse

Ein Knabe aus dem Berger Feld
hielt sich für einen Weiberheld.
Kam einer aus Erle.
Schnappt weg ihm die Perle.
Nun bietet der Knabe gar Lösegeld.

Ein Bauersmann aus Ückendorf
fand auf dem Feld beim Bücken Torf.
Steckt´s sich in den Schnabel.
Es schmeckte passabel.
Als Folge hat er auf dem Rücken Schorf.

Ein Mädel aus Bulmke bei Hüllen,
wollt just ihren Füller befüllen.
Schrieb grad einen Brief,
als ihr Liebster anrief.
Nun kann sie den Schrieb gleich zerknüllen

Ein Mann im Rhein-Herne-Kanal,
der schwamm so geschickt wie ein Aal.
Doch dann hinterher
war die Buxe voll Teer.
Gezz meint er, dat sei nich normal!

Ein junger Mann aus Schalke Nord
der liebte nur Frauen aus seinem Ort.
Dann kam aus Buer
eine Frau mit Statur.
Seitdem ist er aus Schalke fort.

Ein böser Schläger aus Sutum
der haute alles vor Wut um.
Kam ein Schutzmann aus Altstadt,
der hatte das bald satt
und drehte dem Schläger die Schnut um

Ein Kumpel aus Oberscholven,
der wollte so gerne mal golfen.
Meint: "Dat kann doch Jeder!"
und schnappt sich nen Schläger,
doch am Green war er sehr unbeholfen.

Ein Bräutigam aus Middelich
der war so schrecklich hibbelich,
dass es einen nur graut.
Drum verließ ihn die Braut:
"So´n Zappelkopp, den will ich nich!"

Einem Pastor aus Buer-Hassel,
fiel bei der Predigt ein Stein auf den Dassel
Wollt den Herrgott noch loben:
"Alles Gute kommt von oben".
Jetzt hat er den Schlamassel.

Sprach ein Nörgler aus Schaffrath:
Kerl vedelli -, wat happich dat Kaff satt.
Zog weg - hin nach Sylt
wo er sich gleich verkühlt.
Gezz hatter sogar auch dat Watt satt

Ein Taubenvatter aus Hassel
befand sich im größten Schlamassel:
"Meine Tauben sind wech.
Gezz betäub´ mein Pech,
indem ich mir richtich ein´n schnassel!"

Ein Metzger aus Horst
war bekannt für sein´ Dorst
und für seine Schinken.
Sein Hobby war Trinken.
Vielleicht lag es am Salz in der Worst?

Ein Knabe aus dem Emscherbruch
der machte einen Selbstversuch.
Er furzte ins Feuer,
das stank ungeheuer
in Resse noch Wochen nach Brandgeruch

´Ne Politesse, ´ne Olle,
die schrieb mit Vergnügen ´ne Knolle
klemmte dann mit Gekischer
den Schrieb untern Wischer
und freute sich heimlich wie Bolle

Ein Ömmaken im Hans-Sachs-Haus
dat rutschte auf ´ner Scheibe Lachs aus
Sie roch an dem Fisch
der roch noch ganz frisch
gezz macht´se zu Haus Strammen Max draus.

Ein Lover aus dem Haverkamp
versteckte sich im Kleiderschrank,
Dort fand ihn der Gatte
haute ihn mit ner Latte.
Danach war der Lover leider krank.

Am Rathaus zu Buer
tickt im Turme die Uhr.
Und das ist sehr wichtig:
sie tickt nicht ganz richtig.
Wie die Buersche Beamtenkultur.

Eine Henne aus Erle, die wollte nur brüten
so sehr sich die Hähne aus Erle bemühten:
sie liess keinen Hahn,
auch den Schönsten nicht ran:
so watt kam ihr nicht in die Tüten!

Ein mageres Mädchen aus Bülse
bestand nur aus Knochen und Hülse.
Dann traf sie auf Jochen.
Der konnte gut kochen!
Er ist sicher: "die wird schon: ich füll´se!"

Es schimpfte ein Vater aus Hassel:
Immer Weihnachten Theater und Brassel!
Nur Baumkauf und Putzen und Hektik und Fressen,
Verwandschaft, die kannze auch schnell vergessen.
Ich hab Frieden, wenn ich mir dann richtich ein´ schnassel!

Isset Winter in Schaffrath
und die Straßen im Kaff glatt,
hockste besser am Ofen,
haust Dich hin für zum Poofen,
ja hömma, so´n Winter, der hat watt!

Ein Mädchen aus Buer in Westfalen
ließ nackt von ´nem Maler sich malen.
Berauscht von Gelüste
malte er nur die Brüste.
Diesen Schinken wollt sie nicht bezahlen.

Ein britischer Gast aus Gloster
vermisst seine Frau: "Oh - I lost her!"
Man fand ihre Spur
im Rathaus zu Buer
dort steckte sie im Paternoster.

Ein Rentner aus Erle bei Buer
der liebte Freikörperkultur.
Legte nackt sich ins Grase,
da erfror ihm die Blase.
Nun liegt er im Krankenhausflur

Ein Bauer aus Bulmke bei Hüllen
der tat seinen Acker begüllen.
Fiel dabei vom Trecker
und roch danach lecker.
Nun sieht man Flakons ihn befüllen.



MAHLZEIT.

Gestillt den Dorst in Horst?
Delikatessen gefressen in Resse?
Noch zwei Fässer Quark in der Resser Mark?
Bissken aussem Pott schmausen in Rotthausen?
In Bulmke-Hüllen den Magen noch wat füllen?
In der Altstadt schon bald satt?
Luft inne Buxe wie ein Zelt stark?
Danach Blähung in der Feldmark?
Der Verdauung in Scholven
mit ´nem Schnaps nachgeholfen?
Bis dann in Schalke-Nord
es im Darme rumort?
Und im Dorfe der Ücken
dann die Naht platzt beim Bücken?
Erbrochen in Hassel?
Wat ein Schlamassel!
;-)





Wird laufend fortgesetzt...

Lo

Donnerstag, 19. Januar 2012

Limerick zum Winter


Mal ährlich: ich komm nich dahinter:
wieso ist er warm, dieser Winter?
Man braucht keinen Schal,
dat ist nich normal.
Wat macht dieser Winter nur? Spinnt er?


Lo

Montag, 12. September 2011

Käse-Schicksal.

null

Es ging einmal ein alter Käse
zu seinem Arzt - zwecks Anamnese.
Nach reichlicher Prüfung sprach der zu dem Knilch:
"Mein Freund, Sie leiden an zu fetter Milch!
Sie Ärmster, ich bewahre Sie heut noch vom Totsein!"
Und verspeiste den Käse genussvoll mit Rotwein.

Lo

Samstag, 25. Juli 2009

Berauscht.

Nacht ist es - ich träum´ vom Meer.
Still ist´s.
Nur ein leises Rauschen.
Das Rauschen kommt vom Laptop her.
Sein Lüfter will wohl mit mir plauschen.


lo.
gestern dicht.
heute dichter

Donnerstag, 21. Mai 2009

Männerlast

Männerlast.

Schwer ist die Last
die er müheselig hinter sich herzieht.
Der Schweiss rinnt ihm über die Stirn
und durchnässt sein Hemd.
Sein Blut pulsiert, lässt seine Adern schwillen.
Schwer ist die Last.
Manchmal fallen ihm die Schritte schwer.
Und der Blick scheint verschleiert.
Unwirklich.
Taumeln. Schwindel.
Als ob der Boden unter ihm schwankt.
Schwer ist die Last.
Immer noch.
Und es ist warm.
Ihn dürstet.
Und sein Weg ist noch lange nicht zuende.
Ein müder prüfender Blick nach hinten
zeigt ihm,
dass nichts von seiner Fracht verloren ist.
Es wäre auch schade
um das Bier in seinem Vatertags-Bollerwagen.


Lo (2009)

Sonntag, 27. Juli 2008

Feuchter Traum.

Köttelbecken-Traum.


Ich träumte von der Köttelbecke,
dass bis zum Hals ich in ihr stecke.
Scheiße! schrie im Schlaf ich noch.
weil alles schlimm auch danach roch.

Ich hatte Angst, hinabzusinken
und in der Brühe zu ertrinken,
ich spürt im Mund schon den Geschmacke
von diesem Sud aus Schlamm und Kacke,
Erbrochnem, Schleim und Klopapier,
Tampons und totem Kleingetier.

Ich merkte, wie ich tiefer sank,
in die Kloake, den Gestank!
Ins Wasser, dass so bräunlich schäumt...
Ich hab noch nie so´n Scheiß geträumt !


Lo Lange (2008)

*Köttelbecke nennt man die Abwasserkanäle im Ruhrgebiet...
Der feuchte Titeltext sollte die geneigte Leserschaft anlocken.

Samstag, 26. Juli 2008

Stilwurst.

"Der größte Käse sind Menschen, denen guter Stil wurst ist."
Lo Lange

Hier zu finden