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Mittwoch, 10. Mai 2017

"Und dann sprang dat Pferd...."


„Und dann sprang dat Pferd
mit dat linke Bein
über den Hühnerstall sein Dach!“

So klingt es, wenn man unser herzhaftes Ruhrdeutsch übertrieben imitiert.

Wenn aber ein hiesiges Verkehrsunternehmen Werbung für seine Fahrplan-App in die Zeitung setzt, wie sie unten zu sehen ist, bleibt zu vermuten, dass man sich entweder ganz bewusst der lokalen Sprachweise bediente – oder in Wirklichkeit niemand darüber nachgedacht hat:


Hier noch etwas Ruhrdeutsch zum Schmunzeln:

„Weisse, watte bisst? Lügen tuusste! Dat bisse!!!“

Geh´ mi doch wech!

"Schantall! Mach die Mäh mal Ei!"

(= Chantal, streichle einmal das Schaf)

Bissi Tage!

Samstag, 29. April 2017

Kirmes im Pott. Damals.


Kirmes Raupe Lo



„Hasse schon gehört? Auffem Markt sind se am Kirmes aufbauen!“

Da gab es kein Halten mehr: da mussten wir hin! Kirmes!!!
Was den Zauber und die Anziehungkraft von Kirmes auf uns Kohlenpott-Knirpse aus Gelsenkirchen-Erle ausmachte, traf sicher auch auf alle anderen Kinder der Welt zu.


Kirmes.

Dat hieß: erst mal gucken, „wat da aufgebaut wird, wat da hinkommt.“

Danach dann die Überlegung: wie kommsse gezz an Geld für die Kirmes?
So dicke hatte dat keiner von zu Hause aus. Man lebte entweder „vonne Zeche Graf Bismark“ oder, so wie ich zu Hause, „vonne Fürsorge“.

Leere Bierflaschen suchen,
dat war eine Möglichkeit.
Für eine leere Pulle gab es 20 Pfennige Flaschenpfand. Fünf Pullen also eine Mark – dafür konnte man dann drei Mal mit dem „Selbstfahrer“ (AutoScooter) fahren.
Oder mit der rasanten Fellerhoff-Raupe, die aber mehr wat für die Großen war, die mit ihren „Schicksen“ nur darauf warteten, datt sich zum Ende der Fahrt dat Verdeck zum kurzen Knutschen schloss…

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Dienstag, 25. April 2017

Bücherschrankgeschichten.

Seit Herbst 2016 wurden im Rahmen von Veranstaltungen an den Mercator Bücherschränken Texte aus zehn Ruhrgebietsstädten gesammelt, die nun in einem Buch veröffentlicht wurden.

Gestern war es dann soweit: in der Heldenbar des Essener Grillo-Theaters lasen der Sänger und Liedermacher Tom Liwa und die Entertainerin/Kabarettistin/Komikerin "Fräulein Nina" (Nina Mühlmann) Auszüge daraus und feierten mit den beteiligten AutorInnen den Projekt-Abschluss.
Bücherschrankbuch

Bücherschrankgeschichten 1

 
Ich freue mich, und ich bin auch ´n bissken stolz, dass auch ein Text von mir darin aufgenommen und dieser gleich zu Beginn der Veranstaltung verlesen wurde.

Er handelt vom Verfall einer uralten, einst und auch heute noch sehr bekannten Kneipe in Gelsenkirchen-Buer gegenüber des Rathauses, die aufgrund ihres kleinen runden Gebäudes mit seinem Zipfeldach "KÄSEGLOCKE" genannt wurde und wirklich Geschichte(n) geschrieben hat. Der Bau verfällt zusehends und viele Versuche, dieses wahrhaftige Buersche Kneipendenkmal zu retten, sind leider gescheitert.

Käseglocke Buer Lothar Lange 1

Das Sterben der Käseglocke zu Buer

Wenn ich in Buer am Rathaus hocke,
was seh´ ich da? Die Käseglocke.
Dort, wo einmal die Bierchen flossen,
ist alles dicht und abgeschlossen.
Die Fenster blind, die Tür verrammelt,
der ganze Bau total vergammelt.

Dein altes rundes Zipfeldach
ist auch schon weg - nun ist es flach.
Dein Anblick macht mich richtig bitter,
denn einst floss mancher Hektoliter
durch Tausende von Buerschen Kehlen.
Ach Käseglocke, Du wirst fehlen...

Ob reicher Kerl, ob arme Socke,
man traf sich in der Käseglocke.
Wie viel Romanzen hier entstanden,
wenn Zwei sich an der Theke fanden,
für eine Nacht, oder für immer.

Manch Zecher, manches Frauenzimmer
hat hier bei Dir nach vielen Runden
sein Geld verlor´n - vielleicht Glück gefunden?

Auch aus dem Rathaus gegenüber
saß mancher hier und war hinüber.
Hier spülten auch Beamtenseelen
den Aktenstaub aus ihren Kehlen.

So mancher biergefüllter Bauch
entleerte diesen bei Dir auch,
wenn es zu viel der Biere waren
oder vom Korn, dem guten Klaren.

Rauchgeschwängert, Deine Wände,
füllten sie sicher dicke Bände
mit Liebes-, Freud-, und Leidgeschichten,
so viele könnt´ kein Dichter dichten!

Vom Prahlhans, der hier mächtig prahlte,
und dann den Deckel nicht bezahlte,
und von der Schalker Fußballbraut,
die draußen ihren Kerl verhaut.

Und wie oft hat so mancher Gast
am Schluss die Linie 1 verpasst,
die um die Käseglocke rollte
und ihn nach Hause bringen sollte?

Ach, Käseglocke, altes Haus,
wirklich erbärmlich siehst Du aus,
wie etwas, was man nicht mehr braucht,
Dein Leben scheint nun ausgehaucht,

Dein Schicksal kennen die Gestirne.
Ganz sicher wird´s die Abrissbirne.

Arme Socke, Käseglocke!

Lothar Lange



Ab Mai ist das Buch in den Bücherschränken verfügbar.
"Bücherschrank-Geschichten" wird gefördert durch die Stiftung Mercator und realisiert durch das Netzwerk Mercator Bücherschränke in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, u.a. dem Schauspiel Essen.
BITTE BESUCHEN SIE AUCH MEINE FILIALE NEBENAN.

Sonntag, 16. April 2017

Sol-Eier. Gibt´s die noch?



Vorgestern war es wieder soweit:
Eier wurden gekocht und in bunte Farben getaucht...
Als ich diese Eier in den Farbgläsern so vor mir sah, hatte ich plötzlich ein Bild aus längst vergangener Zeit vor mir:

Die 60er Jahre.
Ich sah den alten, verrauchten Gasthof namens „Erler Hof“ in unserem Nachbarhaus auf der Cranger Strasse in Gelsenkirchen-Erle , den man durch eine hölzerne Schwingtüre betrat, hinter der sich zusätzlich noch ein richtig schwerer, grüner filziger Vorhang befand, der als Wind-, oder Rauchfänger diente, und der an die Seite geschoben werden musste, bevor der von dichtem Qualm vernebelte Blick dann frei war auf die große Theke, die von Männern, überwiegend Bergleute der nahen Zeche Graf Bismarck, mit Zigaretten in den Mündern und Biergläsern in der Hand umstanden war, meist noch ein Pinneken mit Doppelkorn auf dem Tresen vor sich, und in lauten Geprächen vertieft.




Der äußere linke Teil der Theke besaß ein gläsernes, beleuchtetes Kühlfach, in dem Frikadellen und Mettbrötchen oder auch Gewürzgurken präsentiert wurden.

Doch oben auf der Theke, dort stand ein riesengroßes Glas, gefüllt mit gekochten Eiern – noch in der Schale – in einer Salzlake schwebend: SOLEIER.
Durch den hohen Salzgehalt der Lake schwammen die Eier im Glas. Sie brauchten auch keine Kühlung.

Bier und Schnaps machten hungrig auf Herzhaftes.
Also bestellte der Gast sich ein Solei, pellte und halbierte es, nahm den gelben Dotter heraus, gab in diese freigewordene Kuhle Öl, Essig, Pfeffer und etwas Salz, legte den Dotter wieder ins Ei zurück, gab darauf noch ein wenig Senf und verzehrte diesen Leckerbissen mit Genuss.



Und nun frage ich mich, ob heute überhaupt noch irgendwo Soleier in Gaststätten angeboten werden.
Gesehen habe ich sie schon lange nicht mehr.

Aber: Appetit auf so ein leckeres Solei – den habe ich jetzt beim Erinnern bekommen.

Schöne Eiertage!
BITTE BESUCHEN SIE AUCH MEINE FILIALE NEBENAN.

Samstag, 1. April 2017

April! April!




Ohne Worte.


BITTE BESUCHEN SIE AUCH MEINE FILIALE NEBENAN.

Freitag, 24. März 2017

Vorsicht! Fernsehzeitung!



Gezz mal ehrlich - so unter uns -
und ausserhalb vonne ärztliche Schweigepflicht:


Spürste dat auch, datte Dich nich so richtich gut fühlst?
Datte immer mal so´n bissken schlapp biss, und datte manchmal so´n Völlegefühl hass?
Auch, datt Dein Haar nich mehr so am Glänzen is?
Wenne Glück hass, hasse ja strapaziertet Haar, wat auch logisch is,
weil Du biss ja auch die ganze Nacht am Draufliegen.
Sowat hält auch dat dickste Pferdehaar nich aus.
Aber da gibbtet Schampong für. Oder gegen.

Wenne aber Pech hass, is das mangelhafte Ernährung.
Ja, dat kannze nachlesen inne Fernsehzeitung.

Und wat is mitte Nägel: kumma genau hin: sind se brüchich?
Und die Haut? Schlaff, die alte Pelle?

Tipp ausse Fernsehzeitung:
Äppel essen, weil, inne Schale is Urolsäure drin, dat hilft.
Haben Experten rausgefunden.


Und gezz kumma ganz genau hin: Na?
Dat Braune da auffe Hände! Dat is nich Restbräune vom letzten Sommer.
Gezz musse ganz tapfer sein: dat sind Altersflecken! Jau. Der Lack is app!
Wat wahr is, is wahr, und die Fernsehzeitung is da schonungslos.

Und bevor Du weisst
, wann im Fernsehn Alarm für Cobra 11 kommt, wirsse aufgeklärt, datte vielleicht Alarm im Darm hass, und datt dat verschluckte Luft sein kann, oder - und dat is der Knaller(!): Gasbildung im Darm!!!

Und statt Lafer!Lichter!Lecker! auffe Mattscheibe spürste plötzlich Grummel!Donner!Blubber! inne Bauchgegend und Dir wird ganz mulmig umme Rosette. Gasbildung im Darm!
Hömma! Da krisse aber Schiss, datte zum Explosivgeschoss wirss und hass Angst um Dein Leben und umme Tapeten.

Dat kommt vonne Fernsehzeitungen!
Die sind dat Schuld, datte krank wirst.

Und dat geht so:

Du fühlst Dich tofte, allet ist gut, Du hass gute Laune und willz mal gucken, wat heute im Fernseh kommt.
Dann schlägste die Fernsehzeitung auf, biss am Durchblättern und auf einmal: ZACK! - hasse statt dat Fernsehprogramm 23 neue Krankheiten am Balg.

Die machen sich sofort bemerkbar: hier zieht et anne Schulter, da im Kreuz, dat Herz fängt am rasen, Kribbeln inne Beine und Gas inne Gedärme, worauf sich Deine Libido sofort erst mal ausklinkt.
Gut, datt inne Fernsehzeitung auch gleich Tipps für die Medikamente gegen allet angeboten werden: gegen Nagelpilz, Scheidentrockenheit, Gurkenglasschwäche, Blähbauch, Sodbrennen, Altersflecken, Gürteltierose, Morbus Zalando und wat et nich allet an fiese Krankheiten gibt.

Und dat is der Trick vonne Fernsehzeitung
: erst macht se Dich krank, dann kaufst Du alle Gegenmittel, für die die Hersteller im Blatt auf Deubel komm raus Reklame machen. Dat is ein richtigen Kreislauf.

Und Du?
Du biss dat leidende und zahlende Opfer und guckst inne Röhre.
Aber nich in die vom Fernseher.

Wat kann man dagegen tun?
Einfach nich allet glauben, wat inne Fernsehzeitung steht und sich nur auf den Programmteil beschränken.
Der Beschiss fängt doch schon mittem Name an:
HÖR ZU.
Für ´ne Fernsehzeitung!
Allet klar?

Bissi Tage!
;-)

Montag, 20. März 2017

Verlockend!

Natürlich bleibe ich Twoday treu, so lange es "lebt".

Jedoch möchte die geneigte Leserschaft einfach ein wenig locken,
mich auch mal in meiner Blog-Filiale "Kohlenspott" zu besuchen:

https://kohlenspott.wordpress.com/


oder auch
http://kohlenspott.de


Dankeschön. ;-))

Samstag, 18. März 2017

Bitte weitergehen.


Ich weiss,
das ist gemein.
Aber nicht so gemeint.

Bissi Tage wieder!
;-)

Freitag, 17. März 2017

Hinlegen! Heute ist Weltschlaftag.

Verdelli,
und ich habe gedacht, et liegt am Wetter
, datt ich heute müder bin als sonst.
Dem geschätzten Kollegen TRITHEMIUS ging es heute genau so.

Nun aber haben wir die Lösung.
Heute ist WELT-SCHLAFTAG


Also: sofort alles stehen, liegenlassen und: HINLEGEN!

Dienstag, 14. März 2017

Bücher freilassen! Jetzt.

Verdelli!
Isset nich komisch mittem Frühling?


Du guckst morgens aussem Fenster und biss erstmal beruhicht, weil: Draußen is noch da. Schomma gut. Aber et is irgendwie heller und die Vögel sind umme Wette am krakeelen. Dat ist zwar noch wat ungewohnt, aber Du merkst, dattet Dir irgendwie gefällt, und datte Dich als eingefleischten Morgenmuffel noch nichma gegen gute Laune wehren kannz.

Jau. Dat is Frühling.

Dann aber kommt et noch dicker: Du hass irgendwie ein Kribbeln.Wo genau, weisse nicht, aber Du hasset. Du willz am liebsten gezz wat machen. Watt – dat weisse aunich, aber Du weiss, datte dat willz.

Dann bisse Dich am umgucken inne Wohnung. Und hass den Drang, allet mal wieder ´n bissken mehr auf Vordermann zu bringen. Jau! Du versprürs auf eima sonne Sehnsucht nach Luft und Licht inne Bude! Dann machsse dat Radio an und hörst Silbermond:

„Du nimmst all den Ballast
und schmeisst ihn weg
Denn es reist sich besser
mit leichtem Gepäck
mit leichtem Gepäck…“

Jau! Gezz weisse, watte machss: Du entrümpelst erst mal Deinen Bücherschrank. Dat wollteste schon die ganze Zeit, biss aber irgendwie nich dazu gekommen. Dafür aber gezz. Gezz hasse nämlich Tatendrang. Bei Frauen heisst dat „Nestbautrieb“.

Bei Dir heißt dat: Platz schaffen – Bücher freilassen.

Also, leere Kiste schnappen und ran an die Schwarten!
Wat aber gar nich so einfach ist: so manchet Buch hasse fast schon ein Leem lang, an manchet kleben Erinnerungen, dat sind Schätze, die gibsse nich ab. Die meisten aber, die hasse,wenn überhaupt, einmal gelesen und dann im Bücherregal oder in Kisten eingesperrt.

Und gezz mal ehrlich: hat so´n Buch dat verdient, datt es leemslänglich damit rechnen muss, nich mehr gelesen zu werden, wat ja seine Bestimmung is?

Und hat die Omma nich mal gesacht, datt so´n Sarg keine Regale hat?

Ich happet gezz gemacht: Bücher befreien.
Und et ging leichter, als ich dachte. Die Freigelassenen happich in Oberhausen zum Öffentlichen Bücherschrank * gebracht.

Dat Schöne dabei: ich bin meinem Frühlings-Tatendrang gefolgt, wat sich schomma gut anfühlt, zu Hause happich Platz geschaffen, wat schön befreit – und die Bücher finden jemanden, der sie liest. Dat haben Bücher bestimmt lieber, als im Regal dahinzugilben.

Pssst!
Ich konntet nich lassen, heute mal zu spinxen, ob meine Bücher noch da sind.
Die meisten sind schon weg.
Is doch schön, oder?

Bissi Tage!
Lo
*) Öffentliche Bücherschränke der Mercator-Stifung stehen in Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund,Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hattingen, Oberhausen, Recklinghausen und Witten.
Und natürlich auch in ganz Deutschland verteilt:
Liste der Öffentlichen Buchschränke in Deutschland

Auch eine tolle Idee:
BOOKCROSSING: Bücher einfach irgendwo "liegenlassen".