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Donnerstag, 16. Mai 2013

Ich gebe mir die Kugel.

Eigentlich wollte ich mich gestern abend an die Staffelei stellen, und ein mittlerweile mindestens drei mal verschlimmbessertes abstraktes Bild bearbeiten. Dazu leisen Smooth-Jazz und etwas Wein. Das ist Entspannung pur und lässt mich die Zeit und Alltag vergessen....

Wäre da nicht dieses federleichte Paket, das gestern mit der Post gekommen ist, und das einen Beutel mit zehn Litern klitzekleinster Micro-Styroporkügelchen enthält, mit denen ich meinen schlaff gewordenen Sitzsack nachfüllen wollte.
Ich merkte, wie es in mir arbeitete: "...soll ich das nicht eben noch rasch erledigen, bevor ich mich mich im Farbenrausch auf die Leinwand stürze?"
Ich gab der Idee nach, nahm den Sitzsack zog den Reißverschluss der kleinen Füllöffnung auf. Vorsichtig, damit die Kügelchen darin nicht herausrieseln.

Dann öffnete ich den Plastikbeutel mit den neuen Styroporkügelchen, die mir sofort klarmachten, dass sie ganz schön (auf)geladen sind und ihr eigenes Leben haben. Noch bevor überhaupt eines davon seinen Bestimmungsort im Inneren des Sitzsackes fand, hafteten sich gefühlte Milliarden weisser Kügelchen wie Schnee an meine Kleidung, rieselten auf den Teppich schufen eine kleine künstliche Winterwunderwelt, in der ich hilflos wie das Männlein im Walde stand..


Der Versuch, die Kügelchen aus dem Plastikbeutel in die Sitzsacköffnung fliessen zu lassen, war filmreif: der größte Teil davon floss - wassergleich - überall hin, nur nicht in dieses kleine Loch des Sitzsackes. Der Teppich, meine Kleidung, meine Hände: alles war weiß wie nach einer Skitour durch frischen Tiefschnee.

Als der Sack irgendwann endlich befüllt und verschlossen war, holte ich, schneeweiß dekoriert, wie ich war, den Staubsauger aus einem Nebenraum, nicht, ohne dabei den Weg dorthin wie bei Hänsel & Gretel ordentlich mit Kügelchen zu markieren.
Der Staubsauger war nur für kurze Zeit eine große Hilfe, denn irgendwann teilte er mir durch intensiven Schmor- und Brandgeruch mit, dass er verstopft sei.
Die Kügelchen müssen irgendwie mit dem Motor eine heiße, dahinschmelzende Beziehung eingegangen sein. Die Wohnung roch wie nach einem mittleren Zimmerbrand. Ob der Staubsauger zu retten ist, wird sich zeigen...

An entspanntes Malen mit Smooth-Jazz und Wein war nun nicht mehr zu denken.
Gut, den Wein hatte ich ja noch.
Und der war auch verdammt nötig.
Heute im Büro finden sich an mir Styroporkügelchen.
Anhängliches Pack!!!
Ich gebe mir die Kugel.

null


Nachsatz:
Der Staubsauger ist soeben im Staubsaugerhimmel angekommen.
Friede seiner Düse.