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Dienstag, 13. August 2013

Damals: 13. August 1961

Der Beitrag des geschätzten Herrn Nömix über den 13. August erinnert mich spontan an den gleichen Tag des Jahres 1961 - der Tag des Mauerbaus in Berlin.



Wir lebten damals sehr bescheiden im Ruhrgebiet von der Fürsorgeunterstützung in zwei winzigen, kohlegeheizten Zimmern unterm Dach, ohne Bad, mit Kaltwasserhahn auf dem Gemeinschaftsflur und dem Klo auf der halben Treppe.
Größere Anschaffungen, wie Winterschuhe oder warme Oberbekleidung mussten bei der Fürsorgestelle beantragt werden.

Meine Mutter hatte 1959 ein kleines Radio angeschafft und es in monatlichen Raten abbezahlt. Fernsehen? Das war nur möglich bei Nachbarn oder Freunden, die so etwas schon besaßen.

Im August 1961 traute sich meine Mutter, trotz bescheidener Mittel, ein Fernsehgerät zu kaufen. Natürlich ebenfalls in vielen Monatsraten abzahlbar.
Da stand es nun auf einem Hocker neben dem Kohleofen, die Zimmerantenne obendrauf. Sobald man an dem Gerät vorbeiging, verrauschte das Bild, und die Antenne musste neu eingestellt werden.

Für mich als kleiner Knirps von elf Jahren begann mit dem Tag unseres ersten eigenen Fernsehapparates ein ganz neues Zeitalter: in der Schule dachte ich wohl mehr ans Fernsehen, als an den Unterrichtsstoff.

Es folgte nur wenige Tage später der 13. August 1961:
Berlin wurde über Nacht mit Stacheldraht und Mauersteinen geteilt, und dieses ungeheuerliche Ereignis konnte ich täglich am Bildschirm verfolgen.
In der Tat machte der Mauerbau uns Angst.
Der Krieg steckte den Erwachsenen noch in den Knochen; ihre latente Furcht vor "den Russen" übertrug sich auf gewisse Weise auch auf uns Kinder.

Als in Berlin dann Panzer auffuhren - amerikanische auf der einen - russische auf der anderen Seite der Mauer: das war bedrückend.
Wir hatten richtig Schiss davor, es könne Krieg geben.

Wie gut, dass am 25. August 1961 die Internationale Funkausstellung in Berlin begann: das bunte, wenn auch nur in schwarz-weiss zu sehende, Programm mit viel Musik und technischen Neuigkeiten lenkte zumindest ein wenig von der Situation in Berlin ab.

52 Jahre ist das nun her.

Verdelli!