Mein italienischer Schuster
Ein wenig unter Zeitdruck betrete ich den kleinen,
von einem immer freundlichen Italiener betriebenen Schusterladen in der City.
Ich habe abgenommen, mein Hosengürtel braucht ein Loch mehr,
damit mir die Buxe nicht dauernd rutscht.
"´abe Sie freiwillige abgenomme?"
"Ja, hab mal das Bier weggelassen, bewege mich mehr und jogge häufiger."
"Si - bene, gucke Sie, isch ´abe zugenomme in die Urlaube in Italie!"
"Wo waren Sie den da?"
"In Apulien - isch komme von da unten..."
"Apulien? Klasse! Das kenne ich, ich liebe diese Ecke da unten, war schon oft dort.."
Wir schwärmen uns gegenseitig von Lecce, Otranto, Gallipoli und der Landschaft vor, begeistern uns an dem, was wir gemeinsam kennen: die Küsten, die Trullis, die Oliven, den wunderbaren roten Primitivo, das Essen, den Duft der Landschaft...
Wir vergessen alles rundherum.
Er holt eine abgegriffene Landkarte hervor und wir reisen gemeinsam über dieses Stück Stiefelabsatz im tiefen Süden: Santa Maria de Leuca, Torre Pali und die anderen wunderschönen Orte Apuliens.
Er nimmt kurz meinen Gürtel, knipst ein Loch hinein, passend für meine neue Taille, reicht ihn mir und sagt: "Eine schöne Tage noch"!
Geld will er nicht.
Ich fühle mich doppelt beschenkt.
Das Loch im Gürtel und eine kleine gedankliche Reise nach Italien.
Zeitdruck? Nö. Vergessen.
Grazie!
Grazie, Signore Calzolaio!!!
Lo - Mi, 17. Sep, 20:08