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Bücher freilassen! Jetzt.

Verdelli!
Isset nich komisch mittem Frühling?


Du guckst morgens aussem Fenster und biss erstmal beruhicht, weil: Draußen is noch da. Schomma gut. Aber et is irgendwie heller und die Vögel sind umme Wette am krakeelen. Dat ist zwar noch wat ungewohnt, aber Du merkst, dattet Dir irgendwie gefällt, und datte Dich als eingefleischten Morgenmuffel noch nichma gegen gute Laune wehren kannz.

Jau. Dat is Frühling.

Dann aber kommt et noch dicker: Du hass irgendwie ein Kribbeln.Wo genau, weisse nicht, aber Du hasset. Du willz am liebsten gezz wat machen. Watt – dat weisse aunich, aber Du weiss, datte dat willz.

Dann bisse Dich am umgucken inne Wohnung. Und hass den Drang, allet mal wieder ´n bissken mehr auf Vordermann zu bringen. Jau! Du versprürs auf eima sonne Sehnsucht nach Luft und Licht inne Bude! Dann machsse dat Radio an und hörst Silbermond:

„Du nimmst all den Ballast
und schmeisst ihn weg
Denn es reist sich besser
mit leichtem Gepäck
mit leichtem Gepäck…“

Jau! Gezz weisse, watte machss: Du entrümpelst erst mal Deinen Bücherschrank. Dat wollteste schon die ganze Zeit, biss aber irgendwie nich dazu gekommen. Dafür aber gezz. Gezz hasse nämlich Tatendrang. Bei Frauen heisst dat „Nestbautrieb“.

Bei Dir heißt dat: Platz schaffen – Bücher freilassen.

Also, leere Kiste schnappen und ran an die Schwarten!
Wat aber gar nich so einfach ist: so manchet Buch hasse fast schon ein Leem lang, an manchet kleben Erinnerungen, dat sind Schätze, die gibsse nich ab. Die meisten aber, die hasse,wenn überhaupt, einmal gelesen und dann im Bücherregal oder in Kisten eingesperrt.

Und gezz mal ehrlich: hat so´n Buch dat verdient, datt es leemslänglich damit rechnen muss, nich mehr gelesen zu werden, wat ja seine Bestimmung is?

Und hat die Omma nich mal gesacht, datt so´n Sarg keine Regale hat?

Ich happet gezz gemacht: Bücher befreien.
Und et ging leichter, als ich dachte. Die Freigelassenen happich in Oberhausen zum Öffentlichen Bücherschrank * gebracht.

Dat Schöne dabei: ich bin meinem Frühlings-Tatendrang gefolgt, wat sich schomma gut anfühlt, zu Hause happich Platz geschaffen, wat schön befreit – und die Bücher finden jemanden, der sie liest. Dat haben Bücher bestimmt lieber, als im Regal dahinzugilben.

Pssst!
Ich konntet nich lassen, heute mal zu spinxen, ob meine Bücher noch da sind.
Die meisten sind schon weg.
Is doch schön, oder?

Bissi Tage!
Lo
*) Öffentliche Bücherschränke der Mercator-Stifung stehen in Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund,Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hattingen, Oberhausen, Recklinghausen und Witten.
Und natürlich auch in ganz Deutschland verteilt:
Liste der Öffentlichen Buchschränke in Deutschland

Auch eine tolle Idee:
BOOKCROSSING: Bücher einfach irgendwo "liegenlassen".

C. Araxe - Di, 14. Mär, 20:24

Nur so ein paar Beispiele – keine vollständige Liste –, was haben Sie denn freigelassen?

Lo - Mi, 15. Mär, 13:14

Die Millenium Trilogie Verblendung, Verdammnis, Vergebung von Stig Larsson,
alle Brunettis von Dona Leon,
Die Päpstin und alles Mögliche an Romanen
Die Bücherdiebin...
Zwei Kisten voll: etwa 40 Bücher
Shhhhh - Di, 14. Mär, 20:58

Ein ähnliches Projekt haben wir bei nus hier auch. Ich bin allerdings eher derjenige, der die Bücher wieder einfängt.

Lo - Mi, 15. Mär, 13:14

Das soll ja auch so sein.
steppenhund - Mi, 15. Mär, 14:37

Bewundernswert

Ich kann das nicht. Nicht einmal, wenn mir ein Leser anlässlich eines Bildes mitteilt, dass ich die Strudelhofstiege gleich zweimal habe. Natürlich hat das nicht gestimmt! Ich habe sie nämlich dreimal. Und ich würde wenigstens ein Exemplar jedem überlassen, der sie auch lesen will.
Aber dann gibt es in der einen Anmerkungen von meinem Vater. In einer gleichen Auflage steht eine Widmung. Und die dritte habe ich einmal meiner Frau geschenkt, als wir noch nicht zusammen gewohnt haben.
Ja, Goethe habe ich auch mehrmals zusammen geerbt. Den würde ich schon eher hergeben und nur eine komplette Sammlung behalten. Aber das wäre es dann schon mit dem Ausmisten.
Die anderen von den 4500 Büchern sind Unikate. Von denen kann ich mich nicht trennen :(

Lo - Do, 16. Mär, 21:08

Nein, solche wahren Bücherschätze, mit Widmungen oder anderem ideellen Wert, kann man nicht so einfach weggeben. Das könnte ich auch nicht.
NeonWilderness - Mi, 15. Mär, 15:07

Hömma, so wie sisch do die Bretter in dingem Bücherschrank biejen, da könnt ich misch bebaumölen, do wed einem jo Bangebüx. Dat wor äwer höchse Eisenbahn, datte den Driss und de piselige Türstopper abjejewe hass. Hässe jut jemacht, Jong!

Lo - Mi, 15. Mär, 18:22

Luur-ens:

et wor escht Zick, Plaatz zo mache. Obwohl: dä Schrank is escht IKEA.
;-)
bonanzaMARGOT - Do, 16. Mär, 07:19

dieses mercator is`ne top-idee!

Treibgut - Do, 16. Mär, 22:50

Bücherschrank

Ja, da gehe ich auch häufiger mal vorbei, nehme ein, zwei Bücher mit, um sie in unsere häusliche Papiertonne zu stopfen.
bonanzaMARGOT - Fr, 17. Mär, 06:00

oder als brennholzersatz...
iGing - Fr, 19. Mai, 20:11

Und noch ein Nachtrag, heute gesehen:

https://www.postcrossing.com/blog/2017/05/14/postcrossing-spotlight-m-and-sir-owen

Hier steht neben der Bücher-Telefonzelle jeweils eine Bank, die zum Hinsetzen und Lesen einlädt! Wäre das nicht nachahmenswert?

Lo - Sa, 20. Mai, 19:54

Wie schön!

Das ist wirklich eine tolle Idee!
Ich werde den Link gern an die Bücherschrank-Iniatoren weitergeben.
Lieben Dank dafür, Iging!
;-)

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