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Guck mal!



Punkt. Punkt. Komma. Strich. Fertig ist das Mondgesicht.

So kennen wir es schon aus unserer Kinderzeit: sobald wir nur zwei Punkte, Hosenknöppe, Löcher oder Krümel nebeneinander sehen, macht unser Gehirn daraus ein Augenpaar. Und findet sich darunter noch etwas Waagerechtes, ein Strich, eine Öffnung, so bastelt unser Gripskasten uns daraus ein komplettes Gesicht mit Augen und Mund. Zack! Fertig.

Wir können uns gar nicht dagegen wehren: wir übertragen automatisch menschliche Eigenschaften auf Gegenstände. Auf Bäume mit Astlöchern, Maschinen, Autos. Und es gibt einen Namen für dieses Phänomen: Anthropomorphismus.

Als kleiner Ruhrgebietsknirps aus dem vorigen Jahrhundert mochte ich das Goggomobil besonders gern, weil dieses Auto so klein war und ein ganz liebes Gesicht hatte. Und der Messerschmidt-Kabinenroller wirkte mit seinen aufgesetzten Scheinwerfern auf mich wie ein Frosch auf Rädern. Der OPEL-Blitz, ein Kastenwagen, hatte dagegen so einen unfreundlichen, eher verzweifelt wirkenden Gesichtsausdruck. Vielleicht, weil er immer die schwatte Deputatkohle für die Bergleute transportieren musste. Den mochte ich nicht. Eben, weil der so guckte.

Und – das meine ich völlig frei von Despekt – erinnern die müde guckenden “Augen” des ersten Renault Twingo nicht sehr an den Gesichtsausdruck unserer Kanzlerin? (“Kumma, die guckt, wie n´ Twingo beim Tanken!”)
Die Autoindustrie gestaltet die “Gesichter” ihrer Fahrzeuge ganz bewusst mit dem Ziel, beim Käufer Emotionen zu wecken.

Entweder habe ich eine Macke – und mich holt irgendwann einmal der Gummiwagen mit ´ner strammen Jacke ab – oder es ist das ewige Kind in mir: ich sehe Gesichter. Fast überall. Und ich hab Spässken, wie man hier sagt.

Manche sind so toll, dass sie festhaltenswert sind, wie diese selbstgeschossenen hier:

Schön?

Man sieht sich!
iGing - Sa, 26. Mär, 19:31

Ja, richtig schön!
Ich seh immer so viel, was mich unterhält, da kommt die elektronische Unterhaltung gar nicht mit. Wenn es z.B. Menschen zu beobachten gibt, würde ich nie aufs Handy starren.

steppenhund - So, 27. Mär, 01:49

Es ist das erste Mal, dass ich lese, dass jemand andere den Anthropomorphismus auf Autos übertragen hat. Ich habe immer gedacht, dass ich deswegen ein bisschen verrückt bin. Es ist nett, die Erklärung hier zu lesen.
Wo ich ebenfalls Gesichter sehe, sind die bilder von Lokomotiven. Da glaube ich immer, Gefühlsregungen in den Gesichtern zu erkennen. (Von demütig bis stolz bis arrogant)

Quer (Gast) - So, 27. Mär, 14:23

Diese Zufallsgesichter (oder auch die von der Industrie vorsätzlich gestalteten Visagen) finde ich auch prima. So haben mich z.B. kürzlich die Olivenölstriemen in der kalten Pfanne angelächelt.
Und man sieht viel mehr davon, wenn man gezielt darauf achtet...
Heitere Ostergrüsse,
Brigitte

Iggy - Mo, 28. Mär, 17:20

Vorwitziger

Roboter, sorgenvolles Brötchen, versteinerte Spitzmaus, Schweineschnauze in Metall. Scheint eine Art Rohrschachteltest zu sein. ;-)
Bei mir sind es Simpsons (Tingeltangel-Bob), Futurama (Bender) und Southpark (Kenny), die ich überall im Hause sehe.

Voodooschaaf (Gast) - Di, 29. Mär, 14:41

Ich auch, ich auch.
Nennt sich Pareidolie...und is nuex schlimmes.

Lo - Di, 29. Mär, 17:43

Oh, diesen Begriff kannte ich noch nicht.
Wenn man danach googlet, findet man solche Gesichterfotos.
Danke.
RokkerMur - Do, 14. Apr, 13:33

Nein du hast keine Macke. Und wenn wärs egal. Besser sowas als....

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