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JUNGES LICHT, Spielfilm Ruhrgebiet

Junges Licht ist ein vom deutschen Regisseur Adolf Winkelmann inszenierter Spielfilm aus dem Jahr 2016. Es handelt sich um die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ralf Rothmann. Er beschreibt den Zustand des Ruhrgebiets in der Nachkriegszeit aus Sicht des 12- jährigen Arbeitersohns Julian Collien.
(Quelle Wikipedia)

https://www.arte.tv/de/videos/061691-000-A/junges-licht/

Ich bin überrascht, wie präzise dieser Film die Zeit, in der ich im "Kohlenpott" aufgewachsen bin, abbildet.

Mein Tipp: unbedingt anschauen.
iGing - Fr, 30. Mär, 13:06

Da ich ja verwandtschaftliche Verbindungen ins Ruhrgebiet habe, wollte ich mir den Film anschauen - und war zunächst beeindruckt davon, wie realistisch die damalige Zeit sozusagen aus allen Poren herausdrang. Die 50er/60er-Jahre waren ja auch meine Kindheit. Aber ich kam nur bis zu der Stelle, wo der Frührentner(?) den Jungen in allzu offensichtlicher Absicht in ein Gespräch verwickelt, was schon zu ahnen war, als er ihm den Fotoapparat schenkte ... da wurde es mir einfach zuviel und ich wollte mir das nicht weiter antun, zumal mir die Gewaltszenen in Schule und Familie schon reichlich zu schaffen machten. Ich kann mir so etwas nicht unbeteiligt anschauen und nur dazu sagen "Ach ja, was waren das doch für schlimme Zeiten!", sondern ich fühle mich dann wirklich angewidert und beende das Szenario. Aber unter filmkritischen Gesichtspunkten war es, glaube ich, wirklich ein hervorragender Film.

Lo - Fr, 30. Mär, 20:16

Ja, diese Stelle hat mich ähnlich schaudern lassen, und ich hoffte sehr, dass es hier nur bei der Andeutung bleiben würde. Bis auf wenige weiterer Nachstellungsversuche war es dann aber auch gut. Insgesamt war ich beeindruckt von Charly Hübner, der so hervorragend den Bergmann aus dem Ruhrgebiet gab, und dem Jungen, wie er seine Rolle spielte.
Aber auch, wie gut die Atmosphäre von damals getroffen wurde, ohne zu überzeichnen. Ich habe in einem recht ähnlichen Milieu meine Kindheit erlebt.
NeonWilderness - Mi, 4. Apr, 16:54

@Lo - du hast dir auch mit so'ner blonden Versuchslolita den Balkon geteilt? Cool! Erzähl mehr darüber! ;)

Hab mir deinen Tipp auch angeschaut und fand den Film ganz hervorragend! Überspannte Mütter, überforderte Väter und pädophile Nachbarn gab's zu allen Zeiten. Deswegen einen Film abzuschalten, ist kindisch. Gerade die Intensität des Films, die Identifikation mit dem Jungen und das Aushalten der Verwerfungen und Emotionen in einer verdichteten Ruhrgebietsszenerie war das Spannende und Besondere. Danke für's Draufhinweisen!
iGing - Mi, 4. Apr, 19:35

Der Film kann so gut sein, wie er will, ich guck ihn mir nicht an. Basta.

Auch finde ich es etwas merkwürdig, pädophile Erwachsene als ein in der Umgebung von Kindern verbreitetes Phänomen hinzustellen, so als wäre man hinterm Mond zu Hause, wenn man das nicht erkennt. Ich habe in meiner Kindheit keine pädophilen Erwachsenen erlebt und in der Schule wurde niemand geschlagen.
NeonWilderness - Mi, 4. Apr, 20:14

Nicht? Ach, da hab ich Sie wohl aufgrund des latenten Starrsinns älter eingeschätzt als Sie sind! Ich sagte auch nicht, dass das ein "verbreitetes Phänomen" war, sondern dass es das zu allen Zeiten gab. Dass Sie das nicht kennen, liegt vielleicht daran, dass Sie kein Ministrant waren — in der speziellen Organisation gab's (und gibt's) nämlich jede Menge davon. Und Sie hatten auch nie einen Lehrer, der Ihnen mit seinem BKS-Haustürschlüssel über den Kopf schrammelte, weil es ihm Spaß machte? Was für eine wundervolle Kindheit Sie doch hatten, Frau iGing. Da könnten Sie aber doch eigentlich ein wenig weniger kratzbürstig sein, nicht?
iGing - Mi, 4. Apr, 22:51

Kratzbürstig bin ich nur, wenn mich jemand als kindisch bezeichnet, weil ich für mich selbst entscheide, was ich mir anschaue und was nicht. Nur weil ein sehr guter Film mir nicht zusagt, bin ich noch lange nicht kindisch. Auch wenn ich eine schöne Kindheit hatte, wie ich im Nachhinein immer wieder sagen muss.
Lo - Do, 5. Apr, 14:40

Doch.

Doch. Ich hatte damals als kleiner, unbedarfter blonder Knirps durchaus solche Erlebnisse mit pädophilen älteren Männern, und ein gesunder Instinkt schützte mich und signalisierte mir, dass mit denen was nicht in Ordnung ist.
Ich kann mich an vier solcher versuchten Übergriffe oder Lockversuche erinnern; bei einem davon kam es zur Gerichtsverhandlung, weil ich mich in ein Geschäft rettete und von dort die Polizei rufen lassen konnte, die den Täter fasste. Mein Lehrer bewahrte mich vor dem persönlichen Erscheinen vor Gericht. Peinlich war mir dabei die Befragung durch die WKP (Weibliche Kriminalpolizei), weil diese Damen mir als Kind sehr intime Fragen stellten.

Und ja, diese Typen waren vermutlich früher mehr auf der Straße, in Parks und Schwimmbädern verbreitet und aktiv, weil es zu der Zeit noch nicht die heutigen anonymen "Ventil-Lösungen" wie das Internet gab.
Die Unbedarftheit von uns Kindern damals, das Nicht-aufgeklärtsein: das machte es diesen schmierigen Typen wohl leichter als heute, sich mit Verlockungen (Bonbons, Comic-Hefte) an Kinder heranzumachen.
Ich finde es gut, dass auch dieser Aspekt in dem Film seinen Platz bekam.
NeonWilderness - Fr, 6. Apr, 14:09

Bin gar nicht sicher, ob das Internet als "Ventillösung" Druck herausnimmt oder nicht sogar zusätzlich erzeugt. Bedarfe und kranke Sehnsüchte kann man auch schaffen, in dem man ein Gehirn mit Bildern flutet, die es vielleicht 1960 nie zu sehen bekommen hätte. Erschütternd auf jeden Fall, dass du so jung schon von mehreren Seiten mit diesem Thema konfrontiert wurdest. Und erfreulich, dass du daraus keinen Schaden genommen hast.
Lo - Sa, 7. Apr, 14:31

Mit der Bilderflut und den Folgen hast Du vermutlich recht.
Diese Erlebnisse haben mir in der Tat nichts anhaben können, ausser, dass ich als Vater bestimmt feinere Antennen für solche Gefahren besitze.
Glück gehabt.
iGing - Sa, 7. Apr, 22:01

Das glaube ich ganz bestimmt, dass Sie dadurch "feinere Antennen für solche Gefahren" besitzen, Herr Lo. Ich selbst habe zum ersten Mal von so etwas wie Kindesmissbrauch überhaupt gehört, als meine eigene Tochter bereits in den Kindergarten ging.
bonanzaMARGOT - Di, 17. Apr, 05:50

böse, böse menschen. aber da es auch gute, gute menschen gibt, ist alles gut.

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